Fragmente von Geschichten über König Enzio

Stanisław Barszczak, Odyssee von Henry, Akt II,

B. Die Szene, in der Provinz von Spoleto, von Cremona oder von Viterbo, in der Nähe von
Rom (Weihnachten-1237)

In dieser Phase verschärfte sich der Konflikt mit dem Papst weiter: Enzio, der älteste, uneheliche Sohn Friedrichs, heiratete im Oktober 1238 die Erbin des größten Teils Sardiniens und nahm den Königstitel über die Insel an. Der Heilige Stuhl, der die Lehnshoheit über Sardinien beanspruchte, erkannte Enzio in dieser Funktion nicht an. Weit schwerer wog aber der Interessenkonflikt in der Byzanz-Politik. Zur Unterstützung des lateinischen Kaisers Balduin II. in seinem Kampf gegen die Griechen warb der Papst ab 1237 für einen Kreuzzug. Friedrich verhandelte gleichzeitig mit dem byzantinischen Kaiser Johannes III., dem Gegner Balduins. Nachdem Friedrich für seine Feldzüge in Italien byzantinische Söldner gestellt bekommen hatte, sperrte er im Gegenzug mehrere Häfen und ließ eine Kreuzzugs-Vorhut gefangensetzen, was den Aufbruch des Heeres deutlich verzögerte. Der Papst ging dagegen vor. Er unterstützte eine Propagandakampagne, die Friedrich als den Antichristen darstellte, vermittelte ein Bündnis zwischen Genua und Venedig, wodurch eine Flotte entstand, die Sizilien hätte bedrohen können, und besiegte die kaisertreue ghibellinische Adelspartei in Rom. In dieser angespannten Situation starben Anfang 1239 kurz hintereinander Hermann von Salza und Kardinal Thomas von Capua, die bis dahin als Vermittler
zwischen Kaiser und Papst gedient hatten. Weiter verschärft wurde die Auseinandersetzung durch einen Brief Friedrichs vom 10. März 1239 an das Kardinalskollegium, in dem er Gregor IX. offen
des Bündnisses mit den aufständischen Lombarden beschuldigte. Der Papst veröffentlichte darauf eine erneute Bannbulle. Diese wurde, wohl um ein gegenteiliges Urteil der Kardinäle zu verhindern, schon kurz nach dem Eintreffen des Briefes des Kaisers bereits am Palmsonntag, dem 20. März 1239, und nicht, wie üblich, erst am Gründonnerstag veröffentlicht. Das Anathema
listet unter vielen Vorwürfen auch den besonders schweren der Ketzerei auf, aber auch die angebliche Zugrunderichtung des päpstlich beanspruchten Sizilien durch Friedrich.

-(Mutter Bianka) Mein Sohn, Sie wissen, wie ein Schmetterling ist das Symbol für neues Leben, ein neuer Anfang. Jetzt Ich versuche nur zu leben, Sohn. Ich will einfach Leben, mein Sohn wachsen zu sehen. Sie können  nicht all immer bekommen, was Sie wollen, aber wenn Sie manchmal versucht, Sie möglicherweise finden können, was Sie brauchen.

-(Enzio) Realen Situationen und realen Probleme können mit realen Gespräch gelöst werden. Mutter, Adelasia, sie im Hause allein für so viele Jahre war. Sie wissen, ein Zelt ist mein zweites Zuhause, aber Capitana ist meine erste.

–(Bianka)Ihre Lieder sind Ihre Planeten. Leben sie auf ihnen, aber keine Heimat dort du machst. Lieber, alles ich will ist schwer und was ich will, dass ist für sich selbst sehr schwierig, und alles da wird schön und frisch für Sie. Wer weiß wie lange ich liebe Sie, Sie wissen, dass ich Sie Liebe. Ich sagte Ihnen, ich immer zu dir kommen würde. Warum hast du nicht gewartet für mich? Nun, Sie waren tot; aber Tod es kann wahren Liebe nicht aufhören.

-(Enzio) Alles, was wir tun können, ist an jeder Haltestelle für die Liebe des Augenblicks verzögern. (Ein Moment danach) Wir entdecken neue Wahrheit und schütteln ein Klischee. Als ich jung war, ging ich bis an die Spitze der Berge…

-(Bianka) Die Wahrheit ist, dass wenn er dies, der Sie töten will mag, es keine andere Wahl gibt. Was tun? Wie zu entkommen, oder wie kämpfen, seit dem Pass, gäbe ich bei der geliebten Person nur Schmerzen? Nun wollte sie von mir nichts anderen als meinem Leben, wie ich es ihr nicht geben könnte? Kennen Sie diese Aussage der Bibel: “Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn Sie jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wo du hin wolltest; wenndu aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten, und führen, wo du nicht hin willst.”

-(Enzio) Ich habe noch es nicht verstehen.

C. König Enzio, Herzog von Schwaben und Adelazja, Prinzessin von Logudoro in Sardinien, Oktober Nacht, Goceano, Sardinien(1238)

Enzio (italienischer Name für Heinz), König von Sardinien 12391249/1272 (geboren um 1220; starb 14. März 1272 in Bologna), war ein unehelicher Sohn Kaiser Friedrichs II. und der schwäbischen Adligen Adelheid, vermutlich aus dem Hause der Herzöge von Urslingen. Enzio war ein Liebling seines Vaters, dem er einigen Quellen zufolge in Aussehen und Charakter sehr ähnlich gewesen sein soll und mit dem er die Liebe zur Poesie teilte. 1238 von Friedrich II. zum Ritter geschlagen, heiratete er im gleichen Jahr Adelasia de Lacon-Gunale (geboren um 1207; starb 1255), Iudicessa (wörtlich übersetzt: Richterin) von Torres (der Nordwesten Sardiniens),
Tochter des Richters Mariano II. von Torres und der Agnes de (Lacon-)Massa, und Witwe des Richters von Gallura (der Nordosten Sardiniens), Ubaldo Visconti. 1246 wurde diese Ehe auf
Betreiben Adelasias wieder geschieden. Die Insel Sardinien war damals in vier Teilkönigreiche (Judikate) geteilt, deren Herrscher den Titel “iudex”, d.h. Richter, führten. Tatsächlich aber hatten sie eine königgleiche Stellung inne. Adelasia brachte in ihre Ehe mit Enzio zwei der
vier Teilkönigreiche ein. 1239 wurde Enzio von seinem Vater zum König von Sardinien
und Generallegaten in Mittel- und Oberitalien ernannt. In dieser Funktion führte er in der Romagna, in den Marken und in der Toskana militärische Unternehmungen gegen die aufständischen Guelfen. Enzio bereitete die Gefangennahme hoher kirchlicher Würdenträger vor, die von Gregor IX. zu einem Konzil nach Rom gerufen waren, um Friedrich II. zu exkommunizieren. Die eigentliche militärische Operation bei der Seeschlacht von Giglio führte aber nicht er, sondern ein kaiserlicher Admiral, der 1241 jene genuesischen Schiffe bei der Insel Giglio abfing, auf denen sich Bischöfe und Kardinäle aus ganz Europa befanden. Zusammen mit Ezzelino da Romano kämpfte Enzio danach in Oberitalien gegen die guelfischen Kommunen. 1245 von den Mailändern bei Gorgonzola gefangengenommen, wurde er sofort gegen Gefangene ausgetauscht. 1247 nahm er an der glücklosen Belagerung Parmas teil. In dieser Zeit (1247/48) schloss er seine zweite Ehe mit Freiin von Enne (di Egna), einer Tochter des Henricus III., Podestà von Verona und Nichte von Ezzelino da Romano. Wenige Monate nach seiner zweiten Vermählung geriet er am 26. Mai 1249 nach der Schlacht bei Fossalta bei Modena zusammen mit
zahlreichen Deutschen und Cremonesen in bolognische Gefangenschaft. Obwohl Friedrich II. seine sofortige Freilassung forderte, beschloss die Kommune Bologna, Enzio bis zu seinem Tode
gefangenzuhalten, gleichsam als lebendes Symbol des Stolzes der Stadt. Enzio lebte danach mehr als 22 Jahre in ritterlicher Haft in jenem “Palazzo Nuovo” der Kommune, der nach ihm bis
heute “Palazzo di re Enzo” heißt. Hier meditierte er in melancholischen Versen nach Art der Scuola poetica siciliana (Sizilianische Dichterschule) über sein eigenes tragisches Schicksal und den Untergang seines Hauses. Von ihm sind zwei Canzonen, ein bekanntes Sonett (“Tempo
vene che sale chi discende”) und ein Fragment erhalten. Enzios Grabinschrift stammt von dem berühmten Magister der Ars Notaria, Rolandino de’ Passeggeri, dem irrtümlich auch die Verfasserschaft des stolzen Briefes der Bolognesen an Friedrich II. zugeschrieben wurde, in welchem dem Kaiser die Auslösung seines Sohnes verweigert worden ist. Die Gestalt des
unglücklichen jungen Herrschers, dessen Tapferkeit, Bildung und blonde Schönheit von allen gerühmt wurde, inspirierte Giovanni Pascoli zu seinen “Canzoni di re Enzio” (1909). Enzio hinterließ nachweislich seine ehelichen Nachkommen. In seinem Testament erwähnt er eine Tochter namens Elena (als Tochter einer gewissen Frascha), die den Pisaner Guelfo della Gherardesca heiratete und mit diesem mehrere Kinder hatte. Des Weiteren werden in Enzios
Testament die beiden Töchter Magdalena und Costanza genannt, allerdings ohne Nennung der Mutter. Hinweise auf andere Nachkommen, z.B. einen vermeintlichen Sohn mit Namen Heinrich, sind spekulativ. Die Geschichte von einem angeblichen Sohn namens Bentivoglio, auf den sich später das gleichnamige bologneser Geschlecht berief, ist dem Bereich der Legende zuzuordnen.

Adelasia (Adelheid) von Torres, Erbin der Judicate Torres und Gallura (Sardinien), wurde am 1207 Jahr geboren. Tochter des Marianus II. Judex von Torres (aus der Sippschaft des Judex Comita II. Gonnario) und der Agnes von Gallura, Tochter des Guglielmo, Judex von Gallura. 1236 Richterin von Torres. Die letzte Judicissa (1219-1259), Tochter Marianos II., stand nach dem Tod ihres Gatten Ubaldo Visconti (+ 1238) im Zentrum zahlreicher Heiratsprojekte (des Papstes, des Kaisers, Genuas und Pisas), die darauf abzielten, das sardische Königreich dem guelfischen und ghibellinischen Einfluß zu unterstellen. Die Verhandlungen führten schließlich zur Eheschließung der Judicissa mit dem Sohn Friedrichs II., Enzio. Weniger als ein Jahr nach der Heirat verließ Enzio 1239 seine Residenz Sassari, um seinen Vater im Kampf gegen die guelfischen Kommunen zu unterstützen.Vor ihrem Tod (1259) setzte Adelasia den Heiligen Stuhl als Erbe ein. Das Logudoro wurde Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen den Doria, den Judices von Arborea, die sich die meisten Kuratorien des Königreiches teilten, während Sassari sich mit den Kuratorien Romangia und Flumenargia als Kommune konstituierte. Tochter des Marianus, Judex von Torres (aus der Sippschaft des Judex Comita II. Gonnario) und der Agnes von Gallura, Tochter des Guglielmo, Judex von Gallura (so nach Pompejo Conte Litta; urkundlich bisher nicht belegbar). Tochter von Mariano II. iudex von Torres und Agnese de (Lacon-)Massa. 1236 Richterin von Torres; Witwe des Ubaldo Visconti iudex von Mariano. Drei Ehen von Adelasia: erste Ehe um 1222 mit Ubaldo (Ubaldino) Visconti aus Pisa (um 1200- um 1237), durch seine Frau Judex von Torres und Gallura; Adelasia zweite Ehe um 1238 mit König Enzio, von Papst Innozenz IV. getrennt 1248; KÖNIG ENZIO, starb 14.3.1272 in Bologna (in Gefangenschaft); Grabstätte: Bologna, S. Domenico; Adelasia dritte Ehe um 1249 mit Michael Zanche, Seneschall des Königs Enzio.  Kinder: Helena, Heinrich. So, ADELASIA VON TORRES, Erbin des größten Teils von Sardinien , wie ich schon gesagt habe, geborene spätestens um 1207 (Sardinien), starb 1259. Eltern: Marianus, Judex von Torres, und Agnes, Tochter des Guglielmo, Judex von Gallura. Kinder von Adelasia: 2. Ehe:  Helena 1239/47- nach März 1272;  Heinrich 1240/47- nach 10.5.1305; Wohl Sohn der Adelasia. Weiteres Schicksale unbekannt. Ob verheiratet? Auch diesem vom Vater sehr geliebten Sohn wurde die Gattin bestimmt, wobei wiederum politische und territoriale
Interessen ausschlaggebend waren. Enzios erste, mehr als 10 Jahre ältere Frau war Adelasia, die Witwe und Erbin des Herrn von Torre und Gallura, zweier bedeutender Judikate der Insel
Sardinien. Der Kaiser verlieh daraufhin Enzio den Titel eines Königs von Sardinien. Die Ehe wurde im Oktober 1238 geschlossen, nachdem Enzio zum Ritter geschlagen worden war. Der Papst widersprach der Heirat, die dem sizilischen Königreich eine Gebietserweiterung einbrachte, ja er verbot sie. Adelasia mochte mit dem Papst gegen die Staufer in Verbindung gestanden sein. Schließlich wurde die Ehe auf Drängen des Papstes wegen Ehebruch des Gatten geschieden.
Enzios erste Frau Adelasia verheiratete sich nach der Scheidung mit Michele Zanchi,
der zur Zeit Enzios Statthalter in Sardinien gewesen war. Er wurde von seinem Schwiegersohn Branca d’Oria ermordet.

-(Enzio) Ihre Augen sind die Größe des Mondes…

Im Brief Enzios aus Bolonia zu Adelasia:

Ich stand ganz allein gegen die Außenwelt. Sie waren auf der Suche nach einem Ort zu verstecken. Verloren und einsam, jetzt haben Sie mir der Wille zu überleben gegeben. Wenn
wir hungrig sind, Liebe hält uns lebendig. (Es wird eine weitere Geschichte in Kürze)

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