Bologna und die Mortadella

Stanislaw Barszczak, Der Junge mit den Schwefelhölzern 2

Die Kathedrale „San Pietro“ mit der Pietà von Alfonso Lombardi befindet sich auf der Via Indipendenza. Die älteste Kirche Bolognas, die „Basilica di Santo Stefano“, befindet sich in einem heute noch genutzten Klosterkomplex im historischen Zentrum der Stadt. Die Anlage verfügt über einen byzantinischen Rundbau sowie über typische romanische Kreuzgänge. Die Wallfahrtskirche der Santuario della Madonna di San Luca liegt auf dem Guardiahügel oberhalb der Stadt und bietet einen beeindruckenden Blick über die Poebene. Zur Kirche hinauf führt der mit über vier Kilometern längste Arkadengang der Welt. Ich ging zum Schrein persönlich mich zu beten. Die Kirche steht auf dem Hügel Guardia und bietet einen schönen Blick über die Region. Zur Kirche führen knapp vier Kilometer Arkaden. Der Palazzo dell’Archiginnasio war ursprünglich dafür geplant, alle Fakultäten der Universität unter einem Dach zu versammeln. Eindrucksvoll ist der durch den Krieg stark zerstörte und vollständig renovierte Anatomielehrsaal. Das Museo internazionale della musica di Bologna im Palazzo Sanguinetti beherbergt eine Sammlung musikhistorischer Exponate. Handschriften und Erstdrucke unter anderem von Padre Martini und Caccini dokumentieren den Beitrag großer Köpfe zur frühen Entwicklung der Musiktheorie und der Oper in Bologna. Portraits und kurze geschichtliche Abrisse beschreiben das Wirken von Vivaldi, Farinelli, Mozart und Johann Christian Bach in der Stadt. Das öffentlich zugängliche Museo di Antropologia der Universität Bologna zeichnet die Entwicklungsgeschichte des Menschen in Europa seit der Steinzeit mit besonderem Blick auf das Geschehen in Italien nach. Bekannt ist Bologna außerdem für seine Arkaden. Sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen. Bologna beherbergt mit der 1088 gegründeten Universität die älteste Institution dieser Art in Europa. Die etwa 80.000 Studenten stellen bei einer Gesamtbevölkerung von um die 400.000 einen bedeutenden Teil der Stadtbevölkerung und prägen die Stadt, vor allem innerhalb der historischen Stadtmauern. Die Stadt ist nicht nur bei Studenten aus allen Teilen Italiens beliebt, sondern auch bei ausländischen Studenten. Neben Erasmus-Studenten sind das vor allem Studenten aus den USA. Das SAIS Bologna Center ist eine Außenstelle der School of Advanced International Studies (SAIS) der Johns Hopkins University. Bologna hat einen internationalen Flughafen im Nordwesten der Stadt, der sowohl national als auch international durch verschiedene Fluggesellschaften auch aus dem deutschen Raum gut angebunden wird. Einige Billigfluggesellschaften frequentieren den zirka 60 km entfernten Flughafen Forlì als Flughafen Bologna-Forlì. Noch ein Stück weiter entfernt liegt der Flughafen von Rimini. Ich war in der Stadt Forlì und Rimini auch. Außerdem ist Bologna einer der größten Eisenbahnknotenpunkte Italiens. Seine wichtigsten Bahnhöfe sind der Hauptbahnhof Bologna Centrale und der Rangierbahnhof Bologna San Donato. Ersterer wurde 1864 errichtet und schon zehn Jahre später von Gaetano Ratti neu konstruiert. 1926 wurde dieser Bahnhof um die westlichen Bahnsteige erweitert, 1934 auch auf der östlichen Seite. Der Rangierbahnhof San Donato, eine für Rangierbahnhöfe sehr seltene kopfförmige Anlage, befindet sich an der Umgehungsbahn (Cintura) im Nordosten der Stadt. Des Weiteren hat Bologna Anschluss an die Autobahnen A1 (MailandRom), A13 (nach Padua) und A14 (Bologna–Taranto). Bekanntester Fußballverein der Stadt ist der siebenmalige italienische Meister FC Bologna , der vor allem in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu den erfolgreichsten Italiens gehörte. Er trägt seine Heimspiele im Stadio Renato Dall’Ara aus, welches bei zwei Fußball-Weltmeisterschaften Spielstätte war, und spielt seit Sommer 2008 in der Serie A. Im Basketball ist die Stadt mit Virtus und Fortitudo Heimat zweier Vereine, die auf nationaler wie kontinentaler Ebene Erfolge vorweisen können. Personen mit Beziehung zur Stadt: Umberto Eco (1932), Kulturwissenschaftler und Autor, Romano Prodi (1939), Wirtschaftswissenschaftler und Politiker. Bologna ist die Heimat der Tortellini. Das sind mit Hackfleisch gefüllte, kleine Nudeln, die meist in einer Fleischbrühe (brodo) oder mit Sugo Bolognese (aus Hackfleisch und Tomaten), meist einfach „ragù“ genannt, serviert werden. In Bologna wird der Sugo nicht nur mit Hackfleisch, sondern zuweilen unter Beigabe ausgedrückter Salsiccia (italienische grobe Rohbratwurst) zubereitet. Einer Legende nach sollen die Tortellini den Nabel der römischen Liebesgöttin Venus nachbilden. Eine weitere aus Bologna stammende Spezialität ist die Mortadella, eine Aufschnittwurst vom Schwein, die meist in hauchdünne Scheiben oder in Würfel geschnitten verzehrt wird. Bologna ist außerdem für seine Lasagne und für gelbe Tagliatelle aus Eierpasta berühmt. Letztere sollen einer weiteren Legende nach von einem Koch erfunden worden sein, der für die Hochzeit von Lucrezia Borgia mit Alfonso I. d’Este, dem Herzog von Ferrara, ein Gericht kreieren sollte und sich dabei von den blonden Haaren der Braut inspirieren ließ. In Bologna findet die Internationale Ledermesse Lineapelle sowie die internationale Automobilmesse Motorshow statt. Weiterhin ist Bologna Veranstaltungsort einer der größten Land- und Forsttechnik-Messen Europas. Seit 1963 beherbergt Bologna internationale Jugendbuchmesse Fiera del Libro per Ragazzi. Bologna war Kulturhauptstadt Europas 2000. Im bologneser Stadtteil Borgo Panigale ist der italienische Motorradhersteller Ducati Motor Holding S.p.A. beheimatet. Bologna wird auch la grassa („die Fette“) genannt wegen des fetten Essens, für das die Stadt berühmt ist. Weitere Beinamen sind la rossa („die Rote“) wegen der roten Ziegel der Häuser und der vorherrschenden politischen Richtung sowie, wegen der berühmten Universität, la dotta („die Gelehrte“). Bologna wird auch la turrita genannt, nach den vielen Geschlechtertürmen, von denen die meisten erst Ende des 19. Jahrhunderts zerstört wurde. So, Bologna präsentiert sich heute als modernes Handels- und Wirtschaftszentrum mit historischen Wurzeln.

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