von der Autobiographie

Stanislaw Barszczak, Aus meinem Buch auf Deutsch

Ich bin eigentlich ziemlich entspannt aufgewachsen. Mein Vater war berufstätig und meine Mutter kümmerte sich um das Kind. Aber ich habe diese Kindheit eigentlich als sehr glücklich in Erinnerung. Prägend war für mich, dass ein Teil meiner Familie aus dem Osten gewesen ist. Meine Mutter mal zu mir gesagt haben: “Junge, du musst später mal etwas machen, wobei du quatschen kannst!” Sie hat das wirklich gesagt. “Denn sie hat offenbar schon sehr früh mitbekommen, dass ich gerne rede und Subjekt, Objekt und Prädikat ganz offensichtlich auch in die richtige Reihenfolge bringe.” Ich habe mein erstes Geld als ein Altar junge in der Kirche verdient, als ich mit dem Priester nach Hause ging. Während der Ferien fing ich dann in einem Postamt arbeiten, als der Briefträger. Schneller habe ich in meinem Leben nie mehr Karriere gemacht, ich denke. Das war in der frühen eine Zeit der Solidarität, also in den Jahren 1963 und 1964. Das war die tollste Karriere, die ich je gemacht habe. Wenn ich abends nach Hause ging und ins Bett fiel, habe ich im Geiste immer noch gestempelt. Ja, ich habe da ziemlich schräge Sachen gemacht. Und ich habe einmal sogar gegen den damaligen besten Altar Junge in der Kirche gespielt: Er brauchte tatsächlich 33 Züge, um mich zu besiegen. Bin ich jemand, der gerne spielt? Liebe mich das Risiko? Kann mich gut verlieren? Ich hoffe, dass ich gut verlieren kann. Beigebracht worden ist mir das Verlieren von meinem besten Priester Vikar in der Sonne Emil Cudak, die mir übrigens auch das Schach mit achtzehn oder neunzehn Jahren beigebracht hat. Zu Beginn er ließ mich beim Schach nie gewinnen, wirklich nie. Er gab dann mir den Sieg hingegen, die zum zweiten Mal Ich gewann die erste Partie gegen ihn erst mit 17Jahren. Das war ein Sieg! Das war ein wirklicher Gewinn und genau darum ging es ihr auch in psychologischer Hinsicht. Sie wollte mir nichts schenken, sondern ich musste mir das buchstäblich erobern. Deshalb hatte dieser Sieg gegen sie auch so einen großen Wert für mich. Ja, ich spiele gerne, weil mir das eine andere Form von Konzentration abverlangt. Dann wurden die anderen Spiele in meinem Leben, vor allem auf Nerwach bevor Mutter und ‘Großmutter’ von Frau Helena Giełzak, die an das Pfarrhaus in der katholischen Kirche ging, die auch für Kinder der Gemeinde mit St. Nicholas war, laut zusammen in der Kirche sang. Vergessen sie es nie. Ich glaube aber nicht, dass ich als Typus ein Spieler bin, das hat mir jedenfalls noch nie jemand nachgesagt. Die Konzentrationsaufgabe beim Spielen empfinde ich als sehr entspannend: Das ist der Grund, warum ich sehr gerne Schach spiele oder auch Karten oder mit meinem Kollege Priester Scrabble. Aber das haben wir schon lange nicht mehr gespielt. Dann kam im Jahr 1978, die Wahl von Papst Pole Karol Wojtyła war. Es wurde im Jahr 1980. Break-Out war das für mein Leben. Polen war Bewegung der Solidarität – Union der Arbeitnehmer, die bei ihrer Arbeit unterstützte, und hatte 10 Millionen Menschen. Das gab ihnen das Recht auf Versammlung, sich zu etablieren. Obwohl ihre Verantwortung für eine freie Nation noch Rede zu diesem Zeitpunkt geworden ist. Das war ja ein ganz spannendes Jahr, dieses Jahr 1980. Ich raffe meine weitere Biografie jetzt mal ein bisschen. Nach Abschluss meines Studiums habe mich einen Werkvertrag bekommen und war zunächst in der Pfarrei. Dann ich mit dem Schauspieler Richard Chamberlain verglichen wurde. Da im polnischen Fernsehen war der Film “the Thorn Birds”. Stanislaw Barszczak ist ein nüchterner Mensch, der die Dinge sieht, wie sie sind und auch so darüber redet. Nach dreißig Jahren, jetzt sagen, “wir leben am Abgrund”. Wir haben unser Land viele Fehler getroffen.  In den langweiligen Zeit-Male aber jemand sagte: ”Wir sind so wenige Menschen, wir hängen alle voneinander ab.” Das ist vielleicht der deutlichste und der am klarsten zu definierende Unterschied zwischen hier und drüben. Es gibt dort eine Toleranz, weil man sich sagt: “Wir brauchen einander.”

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