Man muss aber fairerweise sagen

Stanislaw Barszczak, Ich habe dort nämlich gelernt, wirklich hart zu arbeiten

Wie ich gesagt schon habe ich bin in Schlesien groß geworden, in Tarnowskie Góry geboren. Ich hatte denn auch einen fantastischen Lehrer, nämlich Professor Joseph Mikolajtis, der mich sehr geprägt hat im kritischen wissenschaftlichen Denken. Ich habe in der Schule wirklich das harte Arbeiten gelernt. Ich bin oft bis spät in die Nacht hinein in der Bibliothek gesessen, um z. B. ein Referat vorzubereiten Ich konnte also schon einigermaßen gut Englisch, denn das war damals noch nicht ganz so verbreitet, wie das heute der Fall ist. Heute wird ja bereits in der Grundschule Englisch angeboten, aber früher war das in Polen noch nicht so gewesen. Diese Möglichkeit, in den Indien und in USA fahren zu können(2010), übte natürlich eine große Faszination auf mich aus, eine andere Kultur kennenlernen zu können. Für mich war das in meiner wissenschaftlichen Entwicklung… Das war wirklich eine Herausforderung. Als Ergebnis dieser damaligen Zeit gibt es ja bis heute einen regelmäßigen Literaturbericht, in dem bis heute durchaus kritische Befunde bekannt gegeben werden. Ich hatte auch ein naturkundlich geprägtes Interesse. Mich haben diese Zusammenhänge im Wald immer schon interessiert. Mich hat es immer fasziniert, dass ein Baum wie z. B. eine Eiche jahrhundertelang an einem Platz steht und überlebt… Zu Beginn des neuen Jahres habe ich das Buch von Hermann Hesse gelesen. In diesem Buch  mit dem Titel: „Siddhartha. Eine indische Dichtung“, die Charaktere sind unter anderem Sindhartha und Kamala. Kamala, sie ist eine Anspielung auf eines der menschlichen Ziele, gemäß der hinduistischen Lehre, personifiziert durch Kama, den Gott der Liebe (vgl. Kamasutra). H. Hesse schreibt wie folgt(sehr leid für die Fehler): “ Da hatte er es in seinem Herzen gefühlt: “Ein Weg liegt vor dir, zu dem du berufen bist, auf dich warten die Götter.”  Und wieder als Jüngling, da ihn das immer höher emporfliehende Ziel alles Nachdenkens aus der Schar Gleichstrebender heraus- und hinangerissen hatte, da er in Schmerzen um den Sinn des Brahman rang, da jedes erreichte Wissen nur neuen Durst in ihm entfachte, da wieder hatte er, mitten im Durst, mitten im Schmerze dieses selbe gefühlt: “Weiter!  Weiter!  Du bist berufen!”  Diese Stimme hatte er vernommen, als er seine Heimat verlassen und das Leben des Samana gewählt hatte, und wieder, als er von den Samanas hinweg zu jenem Vollendeten, und auch von ihm hinweg ins Ungewisse gegangen war.  Wie lange hatte er diese Stimme nicht mehr gehört, wie lange keine Höhe mehr erreicht, wie eben und öde war sein Weg dahingegangen, viele lange Jahre, ohne hohes Ziel, ohne Durst, ohne Erhebung, mit kleinen Lüsten zufrieden und dennoch nie begnügt! Alle diese Jahre hatte er, ohne es selbst zu wissen, sich bemüht und danach gesehnt, ein Mensch wie diese vielen zu werden, wie diese Kinder, und dabei war sein Leben viel elender und ärmer gewesen als das ihre, denn ihre Ziele waren nicht die seinen, noch ihre Sorgen, diese ganze Welt der Kamaswami-Menschen war ihm ja nur ein Spiel gewesen, ein Tanz, dem man zusieht, eine Komödie.  Einzig Kamala war ihm lieb, war ihm wertvoll gewesen–aber war sie es noch?  Brauchte er sie noch, oder sie ihn?  Spielten sie nicht ein Spiel ohne Ende?  War es notwendig, dafür zu leben?  Nein, es war nicht notwendig!  Dieses Spiel hieß Sansara, ein Spiel für Kinder, ein Spiel, vielleicht hold zu spielen, einmal, zweimal, zehnmal, aber immer und immer wieder? Da wußte Siddhartha, daß das Spiel zu Ende war, daß er es nicht mehr spielen könne.  Ein Schauder lief ihm über den Leib, in seinem Innern, so fühlte er, war etwas gestorben. Jenen ganzen Tag saß er unter dem Mangobaume, seines Vaters gedenkend, Govindas gedenkend, Gotamas gedenkend.  Hatte er diese verlassen müssen, um ein Kamaswami zu werden?  Er saß noch, als die Nacht angebrochen war.  Als er aufschauend die Sterne erblickte, dachte er: “Hier sitze ich unter meinem Mangobaume, in meinem Lustgarten.”  Er lächelte ein wenig–war es denn notwendig, war es richtig, war es nicht ein törichtes Spiel, daß er einen Mangobaum, daß er einen Garten besaß? In derselben Nachtstunde verließ Siddhartha seinen Garten, verließ die Stadt und kam niemals wieder.  Lange ließ Kamaswami nach ihm suchen, der ihn in Räuberhand gefallen glaubte.  Kamala ließ nicht nach ihm suchen.  Als sie erfuhr, daß Siddhartha verschwunden sei, wunderte sie sich nicht.  Hatte sie es nicht immer erwartet?  War er nicht ein Samana, ein Heimloser, ein Pilger?  Und am meisten hatte sie dies beim letzten Zusammensein gefühlt, und sie freute sich mitten im Schmerz des Verlustes, daß sie ihn dieses letzte Mal noch so innig an ihr Herz gezogen sich noch einmal so ganz von ihm besessen und durchdrungen gefühlt hatte.” Diese Schreiben für heute, es scheint mir, das ist sehr informativ, interessant.

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